Savinelli Piano Pipe

Deutsche Pfeifenhersteller mit jahrhundertelanger Tradition

Wenngleich der gesellschaftiche Wandel und politische Restriktionen auch an diesen Firmen nicht spurlos vorbei gegangen sind, existieren noch diverse mittelständische Unternehmen, die sogar weltweit agieren. Einige dieser unermüdlichen Unternehmer stellen wir hier vor.

 

Die Pfeife hat weltweit nicht den Stellenwert, wie sich diesen die Zigarre in den letzten 25 Jahren zurückerobert hat. Dennoch gibt es ein paar deutsche Hersteller und Importeure, die sehr aktiv sind. Ein Unternehmer sei besonders hervorgehoben, weil er unverdrossen, sehr fantasiereich und ebenso erfolgreich den deutschen Markt prägt: Vauen.

Die Vauen Pfeifenmanufaktur in Nürnberg existiert bereits seit 1848 und ihre Inhaber Alexander und Helga Eckert werden nicht müde, den Fachhandel mit neuen Kollektionen zu versorgen. Das Flaggschiff wird seit 1911 mit einem weißen Punkt auf dem Holm versehen. Eckerts Vorfahre hatte damals ein Jahr vor Alfred Dunhill dies zum Markenzeichen erhoben. Im Ausland ist der Punkt allerdings grau wegen alter Markenstreitigkeiten. Sollte man das Glück haben, an einer Betriebsführung teilnehmen zu können, sieht man die vielen Arbeitsgänge und Handgriffe, die notwendig sind, um eine Pfeife herzustellen. Danach betrachtet man den ewigen Zwist der Pfeifenraucher anders, dass nur eine edle und entsprechend teure Freehand ausschließlich mit der Hand hergestellt würde und es sich bei den „herkömmlichen“ Pfeifen um reine Maschinenprodukte handle. Zu Vauen gehört übrigens auch die Herstellung der Dr. Perl Junior-Pfeifenfilter.

Der zweite wichtige Hersteller ist Pfeifenstudio Hartmann db design Berlin, womit gleichzeitig auch ein wichtiger Produzent von Pfeifentabak ins Spiel kommt: die Planta Tabak-Manufaktur, welche das Pfeifenstudio im Jahr 1983 übernahm. Planta wurde 1956 von Dr. Manfred Obermann gegründet. Er steht heute noch an der Seite seiner Tochter Ellen Stiller als Geschäftsführerin. Die studierte und promovierte Medizinerin ist verantwortlich für Pfeifentabak-Klassiker wie Danish Black Vanilla, Cellini und Holger Danske, aber auch Importklassiker wie Rum and Maple und Wellauer’s. Db design stellt auch Freehand-Pfeifen her und produziert in der historischen Fabrik im thüringischen Schweina, die 1887 von C. S. Reich gegründet wurde.

Die beiden Unternehmen Kohlhase und Kopp bilden eine perfekte Verbindung für den Genussraucher. Kohlhase in Rellingen bei Hamburg importiert Zigarren aller Art, darunter einige Weltmarken. Darüber hinaus stellt das Unternehmen aber auch Pfeifentabak her und importiert diesen, darunter so renommierte Eigenmarken wie Rattray’s und Robert McConnell oder Importe wie Savinelli, Dunhill und Samuel Gawith. Kopp in Offenbach hingegen vereint in seinem Pfeifenprogramm einige der bekanntesten Marken. Das Unternehmen verkauft Rattray’s Pfeifen in über 40 Länder und vertreibt den weltgrößten Pfeifenproduzenten Savinelli in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Außerdem hat Kopp gesuchte Freehand-Künstler im Programm.

Bei Bauer aus Wien oder Bang aus Dänemark bekommt der Pfeifen-Freak eine Gänsehaut und sofern er das nötige Kleingeld und das Glück hat, eine von 150 Bang-Pfeifen für Deutschland zu ergattern, hat er den Olymp der Pfeifenmacherkunst erklommen. Deutschland und seine mittelständischen Unternehmen spiegeln sich auch in der Tabakbranche wider, und da darf man nicht Pöschl Tabak vergessen.

1902 gründete Alois Pöschl im bayerischen Landshut seine Herstellung für Schnupftabak, heute ist das Familienunternehmen weltweit Marktführer. Geleitet wird es von den beiden Familienvertretern Katharina Pöschl und Patrick Engels. Mittlerweile hat eine breite Diversifizierung stattgefunden. Bei einem Gesamtumsatz von 462 Millionen Euro stellt das Unternehmen neben Schnupftabak (Marktanteil Deutschland 95 Prozent) noch Pfeifentabak (z. B. Exklusiv), Feinschnitt (z. B. Redbull) und Zigaretten (z. B. Pueblo) her.

Das älteste noch existierende Tabakunternehmen in Deutschland und zudem noch in Familienbesitz ist Von Eicken in Lübeck. 1770 gründete es Johann Wilhelm von Eicken in Mülheim an der Ruhr, heute wird es in der achten Generation vom gleichnamigen Patron und seinem Sohn Marc geleitet. Seit 1996 liegt ein starker Fokus des Unternehmens auf der Produktion von Zigaretten mit Marken wie Burton, Manitou und Pepe. Aber auch Feinschnitt, Zigarillos und Pfeifentabak werden in Lübeck hergestellt. Die Zigarrenmarken wie Candlelight und Don Antonio wurden dieses Jahr durch die Premiumzigarren der Marke Charles Fairmorn (z. B. Belmore) ergänzt. Hiermit verbunden ist eine Ausnahme in Deutschland: Das Unternehmen besitzt seit vielen Jahren eine eigene Manufaktur in der Dominikanischen Republik.

Es fehlt der Platz, noch weitere Firmen zu nennen, die es sehr wohl in Deutschland außerdem noch gibt. Oder junge Pfeifenmacher, die mit kleinen Stückzahlen den Markt beleben. Ein Kompliment gilt den Fachhändlern, die trotz der starken Zigarrennachfrage und großer, den Platz einschränkenden Klimaräume weiterhin die Fahne hochhalten und Pfeifen anbieten.

Information:

VAUEN Vereinigte Pfeifenfabriken Nürnberg GmbH
www.vauen.de

Pfeifenstudio Hubert Hartmann db – Design Berlin
www.pfeifen-db.de

Kohlhase, Kopp & Co. GmbH & Co. KG
www.kohlhase-kopp.com

Kopp GmbH & Co. KG
www.kopp-pfeifen.de

Pöschl Tabak GmbH & Co. KG
www.poeschl-tobacco.com

Joh. Wilh. von Eicken GmbH
www.von-eicken.com

 

Dieser Artikel wurde im Country Report Deutschland 2014 veröffentlicht. Mehr

Frank Hidien war von 1997 bis 2005 Chefredakteur des deutschen Magazins Pipe & Cigar und ist seitdem als Freier Journalist tätig: Für Cigar Journal als Deutschland-Korrespondent, für andere Publikationen über Themen aus der Gastronomie.


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