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Rocky Patel Premium Cigars: It’s a Lifestyle

Zigarren von Rocky Patel wecken hohe Erwartungen, und das zu Recht. Immer schon hat Rocky jeden einzelnen Zigarrenblend selbst komponiert und steht dafür mit seinem Namen gerade. Seit er seinen Job als Anwalt in der Unterhaltungsbranche an den Nagel gehängt und eine Zigarrenmarke gegründet hat, ist Rocky Patel unermüdlich auf Achse.

 

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Photo: Rocky Patel Cigars

Nahezu jedes Geschäft in den USA, das seine Zigarren führt, hat er schon besucht, um immer wieder von Neuem darzulegen, was jede seiner Zigarren von der anderen abhebt – von Indian Tabac bis zur Edge, von den Vintage-Linien (1990, 1992, 2003) bis zu den jüngsten Kreationen wie Decade, Fifty, usw.

Jede seiner Markenlinien deckte zur jeweiligen Zeit ein bestimmtes Spektrum ab, je nachdem, ob der Markt kräftige, süße, große Zigarren oder andere Stile verlangte. So hat Rocky Patel über die Jahre ein umfangreiches Portfolio entwickelt. Am Ende eines Besuchstages im Tabakgeschäft, wenn er dann Dutzenden Konsumenten angeraten hat, warum diese Zigarre eher zu Franklin und jene zu William oder Stephanie passt, lädt er gute Kunden und Geschäftsbesitzer üblicherweise zu Drinks oder Dinner ein.

In den vergangenen zehn Jahren ist er hunderte Male in hunderten Städten in aller Welt ausgegangen, hat bis in die frühen Morgenstunden die Wünsche seiner Kunden aus erster Hand gehört und dabei viele Freundschaften geschlossen.

Zu Hause in Naples, Florida, pflegt er einen Lebensstil, um den ihn wohl viele beneiden. Jener leger-elegante Stil, den man vornehmlich heißen Landstrichen zuschreibt, ist hier Standard. Und mit seinen Leinen-Outfits und anderer feiner Kleidung für warmes Klima wirkt Rocky Patel wie ein Botschafter der Stadt. In Naples herrscht ein geschmackvoller, relaxter Lebensstil und Patels Leidenschaft für Wein, Spirituosen, Kulinarik, Yachten und ausgelassene Unterhaltung machen ihn zu einer der Ikonen der Stadt.

Letztendlich hatte ich die Vision, ein Lifestyle-Unternehmen aufzubauen.

Wenn er ausgeht und die feinen Restaurants und Bars von Naples besucht, trifft man ihn nur selten ohne seinen Bruder Nish an. Befindet sich Cousin Nimish Desai gerade in der Stadt, schließt er sich ihnen an, wenngleich selbiger meist in den Zigarrenfabriken zu finden ist. Dieses Trio – Rocky, Nish und Nimish – verkörpert nicht nur die coolen Jungs von Naples; die drei sind das Rückgrat von Rocky Patel Premium Cigars und die treibenden Kräfte, die das Zigarrenunternehmen zu einer Lifestyle-Marke mit zahlreichen Produktlinien hochstilisiert haben.

Enge Familienbande

Als wir vom Cigar Journal Rocky Patel ursprünglich auf diese Coverstory ansprachen, war er in Indien. Am selben Tag prangte sein Foto von der Titelseite einer der größten Zeitungen des Landes. Rocky urlaubt für gewöhnlich zu Jahresbeginn in Indien. Dieses Jahr glich sein Aufenthalt aber eher einer Geschäftsreise als einem Erholungsurlaub.

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Photo: Rocky Patel Cigars

Unser Gespräch fand zwischen einem Interview und einer Zigarrenverkostung statt: „Wir bringen neue Zigarren in Indien, Russland und Europa auf den Markt. Ich sehe die Sache aus einer größeren Perspektive und denke, man muss uns [das Unternehmen Rocky Patel] über die Grenzen der Vereinigten Staaten hinaus als globales Produkt betrachten“, erklärt er. Gesagt, getan. Zusammen mit seinem Leiter für den internationalen Vertrieb, Christopher Mey, beackert er die ganze Welt, stellt in jedem interessanten Markt seine zentralamerikanischen Zigarren vor.

Und wenn Rocky heute ein Land wie Indien besucht, dann spricht er – anders als noch vor wenigen Jahren – nicht über Zigarren allein. Rocky Patel Premium Cigars hat es seit den bescheidenen Anfängen als Indian Tabac Co. weit gebracht. Laut eigenen Angaben zählt das Unternehmen inzwischen zu den Top fünf der PremiumBranche in den USA, verzeichnete im Jahr 2013 Verkäufe von etwa 16 Millionen Zigarren und plant 2014 eine Steigerung auf 18 Millionen.

Kurz nach der Gründung seines Betriebs traf Rocky Patel ein Abkommen mit Nestor Plasencia, demzufolge dieser für ihn Tabak anbaut und Zigarren herstellt. Seither sind beide Unternehmen immens gewachsen, aber die Vereinbarung ist nach wie vor aufrecht. Patels meistverkaufte Zigarren werden von der Familie Plasencia erzeugt.

Vertikale Integration

Den Großteil seiner Zigarren stellen zwar Geschäftspartner her, die gleichzeitig auch die erforderlichen Tabake liefern können, doch seit einigen Jahren betreibt Rocky Patel gemeinsam mit Amilcar Perez Castro auch eine eigene Fabrik in Estelí, Nicaragua (zusätzlich zur Produktionsstätte in Honduras). Diese Zusammenarbeit entstand, nachdem Amilcar das Unternehmen My Father Cigars verlassen hatte.

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Photo: Rocky Patel Cigars

Er tat sich mit Patel zusammen und die beiden stellten innerhalb weniger Jahre einen Betrieb an sehnlicher Größe auf die Beine. Sie beschäftigen 40 Roller-Teams, die tagtäglich mehr als 10.000 Zigarren erzeugen. Die Linien Decade, Fifty, Royale und manch andere werden hier gerollt.

Die Beschaffung von Zigarrenkisten erweist sich in Nicaragua stets als schwierig. Seit 2011 fertigt das Unternehmen nun eigene Kisten; mit einem Ausstoß von 450–500 Stück pro Tag ist es jetzt weitaus weniger von Lieferanten abhängig. Im Jahr 2012 hat Patel auch einen Exklusivvertrag mit einem Tabakfarmer in Condega abgeschlossen.

Somit ist Rocky Patel Premium Cigars ab dem Erntejahr 2013/14 in der Lage, seine Roller mit beträchtlich mehr Tabak aus eigenem Anbau zu versorgen. Auch in Estelí produziert das Unternehmen Tabak – auf gewaltigen 45 Manzanas [ca. 31,7 Hektar]. Das ist eine enorme Menge, für die riesige Trockenscheunen nötig sind, die weitaus größer sind als herkömmliche, wie Nimish Desai betont.

Er meint, durch den eigenen Anbau könne er etwa 25 Prozent an Kosten sparen. Desai verrät auch, dass er Interesse an einer Farm in Jalapa, der östlichsten Tabakregion Nicaraguas, habe. Damit würde die Firma dann in allen drei wichtigen Anbaugebieten des Landes Tabak kultivieren. Weil die Fabrik in Estelí vorwiegend Blätter aus Nicaragua verwendet, sind diese landwirtschaftlichen Aktivitäten wichtig für das gesamte Unternehmen. Und um das bewerkstelligen zu können, übernahm Nimish Desai mehr Verantwortung in den Fabriken in Nicaragua und Honduras.

Die Aufgabenteilung

Im Frühjahr 2013 sah sich Rocky Patel mit derart viel Arbeit eingedeckt, dass er sich kaum mehr um die zentralen Fragen des Unternehmens kümmern konnte. „Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr“, sagt er. Die Pflege von Geschäftsbeziehungen mit hunderten Einzelhändlern und die Notwendigkeit, täglich wichtige Entscheidungen rund um die Produktion treffen zu müssen, hatten ihren Tribut gefordert.

Nishs Leidenschaft geht über alles.

Vor einem Jahr vollzog er schlussendlich auch offiziell organisatorische Änderungen, die ohnehin schon unterschwellig stattgefunden hatten. Er gab Teile der Verantwortung an Nimish Desai und Nish Patel ab.In den Fabriken gelten strikte Hierarchien für alle Entscheidungsebenen, das hebt die Qualitätsstandards. Nunmehr stehen alle Abteilungen unter Nimish Desais Führung. Was den Verkauf betrifft, betreut Nish Patel schon seit Jahren eine zunehmend größere Klientel und hat somit mehr Profil bekommen. Seit sich Rocky nun stärker abseits verkaufsorientierter Aktivitäten engagiert, kümmert sich Nish um Vertrieb und wichtige Kunden.

Zeit für Veränderungen

„Bei uns werden Neuerungen im Konferenzraum beschlossen“, informiert Rocky Patel, und Nish fügt hinzu: „Dort äußert jeder, der im Unternehmen tätig ist, seine Meinung zu allem. Da feilen wir an unserer Performance.“ Bei den Besprechungen wird bisweilen viel getrunken – und natürlich werden jede Menge Zigarren geraucht. Zur Rolle seines Bruders sagt Rocky: „Nishs Eifer ist unübertroffen. Er liebt Zigarren und hat unglaublich viel Gespür. Geschmack kann man nicht lernen. Aber Nish ist so leidenschaftlich, dass er alle Aspekte rund um Zigarren intus hat – Kreation, Produktion, Verkauf … Er ist so firm in diesen Dingen, dass er von sich aus mehr Verantwortung übernommen hat. Bei jedem noch so kleinen Problem in den Fabriken ist er sofort zur Stelle und kümmert sich darum, als wäre es sein eigenes. Hauptsächlich befassen wir uns bei Meetings mit Abläufen, die nicht zu 100 Prozent zufriedenstellend laufen. Nish nimmt sich um so etwas sofort an.“

Und Rocky Patel weiter: „Früher war ich Perfektionist und traute niemandem. Jetzt bin ich zuversichtlich, weil ich weiß, dass die beiden meinen Perfektionismus teilen.“

Rocky Patels neuer Fokus

„Ich bin in tägliche Entscheidungen nicht mehr involviert“, sagt Rocky. Dies stellt einen enormen Bruch mit seinem vormaligen Führungsstil dar. Man könnte meinen, dass das mit der Unternehmensgröße zu tun hätte, wo eine Führungskraft schlichtweg überfordert ist. Doch Rocky Patel meint: „Letztlich hatte ich die Vision, ein Lifestyle-Unternehmen aufzubauen. Meine Liebe wird stets Premiumzigarren und der Kreation neuer Blends mit neuen Tabaken aus aller Welt gehören. Aber nun, da ich ein großartiges Team habe, möchte ich meine Flügel ausbreiten und mich meinen Visionen widmen.“

Lounges, Wein, Scotch, Bekleidung

In den letzten fünf Jahren engagierte sich Patel als einer der produktivsten Amateurlobbyisten im Namen der Premiumzigarrenbranche und verbrachte enorm viel Zeit in Washington DC. Rocky Patels eigene Lounge namens Burn in Naples, Florida, unterstützt diese Lobbyarbeit auf subtile Weise, denn dort sorgt er für Unterhaltung und für Aufklärung von Politikern. Darüber hinaus und möglicherweise noch wichtiger: die Bar ist ein gemütlicher Ort für jene, die bislang nicht geraucht haben.

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Photo: Rocky Patel Cigars

Hier kann jeder entspannen und vielleicht eine Zigarre probieren. „Burn zieht junge Leute, Frauen und generell neue Besucher an, die sonst nicht Zigarre rauchen“, so Rocky Patel. Die Lounge ist ein kommerzieller Erfolg, sie bringt nicht nur Zigarrenraucher hervor, sondern erzielt auch gute Umsätze. Es gibt einen begehbaren Humidor, wo Vollzeitbeschäftigte Kunden beraten, und wo es auch andere Marken zu kaufen gibt. Die Auswahl reicht bis zu kubanischen Prä-Embargo-Zigarren, die ein Vermögen wert sind.

In Rocky Patels Büro fällt der Weinkühlschrank auf. Seine Leidenschaft für edle Tropfen scheint sich in den letzten Jahren intensiviert zu haben. Nicht nur ist der Weinvorrat im Burn erwähnenswert, Rocky verbringt auch viel Zeit mit Winzern. Insofern ist es auch nicht verwunderlich, dass Wein seine nächste große, neue Produktkategorie sein wird. Aus rechtlichen Gründen darf er uns den Namen der Marke noch nicht verraten; er hat dreieinhalb Jahre an der Erzeugung eines Weines gearbeitet und geht davon aus, dass die ersten Flaschen Anfang 2015 auf den Markt kommen werden.

Anlässlich der Kreation des Weins besuchte er Winzer in Paso Robles, Napa, Washington, Oregon und in Italien. Rocky Patels erster Wein wird vermutlich ein kalifornischer Cabernet Sauvignon sein, wahrscheinlich aus Napa. Er hat an einem „großen, kräftigen und vollmundigen Cabernet“ gearbeitet. „Etwas, das ich gerne trinken würde“, meint er.

Als zweiter Wein schwebt ihm ein Chardonnay aus Kalifornien vor. Zudem ist er ein großer Fan von gutem Toscana-Wein, also könnte auch so ein Blend geplant sein. Schwierig machen den Weinverkauf die unterschiedlichen Gesetze in allen Ländern, doch Rocky Patel meint, dass er schon bald die Zusammenarbeit mit einem der größten Weinlieferanten der Welt bekanntgeben kann. Neben Wein und neuen Zigarrenblends, befasst er sich im Rahmen seines Lifestyle-Konzepts mit der Kreation von Whisky, Bekleidung, Zigarrenzubehör und Möbeln.

Veränderungen bei Rocky Patel

Die Kooperation mit Plasencia wird Patel aufrecht erhalten, jedenfalls was Marken wie Edge, Decade und Vintage betrifft. Doch andere Aspekte des Unternehmens haben sich verändert. Nish Patel und Nimish Desai sind jetzt bis zu 40 Wochen im Jahr auf Geschäftsreisen.

Der Name Rocky Patel steht nicht bloß für eine Zigarre, sondern für einen Stil.

Nish Patel nahm Online-Händler an die Kandare, da diese die Zigarren mit Rabatten weit unter dem Niveau von Fachgeschäften angeboten hatten. Mit entsprechenden Verträgen konnte er erreichen, dass Online- und Offline-Händler nun gleiche Preise verlangen. Das Unternehmen ist bekannt dafür, jährlich mehrere neue Zigarrenlinien oder Marken zu lancieren. Wie die drei bestätigen, sei der künftige Plan jedoch, sich auf die bereits existierenden Marken zu konzentrieren. „Wir haben inzwischen für jeden etwas. Deshalb liegt unser Hauptaugenmerk in dieser Übergangsphase darauf, die Kontrolle über die Preise zu gewinnen und weniger neue Marken zu produzieren“, so Desai.

Keine Therme

„Ich war so sehr mit den Veränderungen im Unternehmen beschäftigt, dass ich schon eine Woche lang nicht in der Therme war,“ bedauert Rocky. „Doch es war für uns alle notwendig, sich weiterzuentwickeln und uns neuen Herausforderungen zu stellen. Es geschah auf ganz natürliche Art und Weise“, sagt Nish Patel.

Nun, mit Zigarren in der Hand und Wein in Sicht, spannt uns Rocky Patel auf die Folter: Welches Produkt wird wohl als nächstes das Licht der Welt erblicken – Accessoires, Bekleidung oder vielleicht ein Whisky? Nimish Desais und Nish Patels Zigarren Nimmy-D, Thunder, Xen sind jedenfalls bei Zigarrenrauchern gut angekommen.

Man kann also davon ausgehen, dass man die beiden nun öfter in einem Tabakladen oder in einer Lounge zu Gesicht bekommen wird.

Information:

Rocky Patel Cigars
www.rockypatel.com

Burn by Rocky Patel
www.burnbyrockypatel.com

 

Dieser Artikel wurde in der Cigar Journal Frühjahres-Ausgabe 2014 veröffentlicht. Mehr

Colin Ganley worked for Cigar Journal from 2007 to 2015 and now makes his home in Nicaragua where he heads up Cigar Tourism and Twin Engine Coffee. He ist he author of Le Snob: Cigars (2011). He also writes for cigar publications around the world, including Cigar Snob magazine, and runs the website cigarresearch.com, which is devoted to his research and writing on cigars. He developed a system for rating and reviewing cigars called the Independent Cigar Rating System (ICRS), which has been adopted by several independent reviewers and websites.


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